Konzerthaus, Samstag, 6. Februar 2016, 20 Uhr
Humboldts Philharmonischer Chor
Humboldts Studentische Philharmonie
Sopran, Anne Bretschneider
Sopran, Anne Bretschneider
Bariton, Matthias Vieweg
Constantin Alex, Dirigent
“Dem Unbekannten entgegen”
Johannes Brahms: „Gesang der Parzen“
Alexander Zemlinsky: „Frühlingsbegräbnis“
Gustav Mahler: aus den Rückert-Liedern „Um Mitternacht“ & „Ich bin der Welt abhanden gekommen“
Ralph Vaughan Williams: „Toward the Unknown Region“
Konzerthaus Berlin
Gendarmenmarkt, 10117 Berlin
Tickets 15€ / ermäßigt 9€ zzgl. VVK-Gebühren im Humboldtstore (Foyer Hauptgebäude der HU), im Besucherservice des Konzerthauses und der Tickethotline sowie Restkarten an der Abendkasse nach Verfügbarkeit
Zum Programm
Nichts ist menschlicher als das Streben über die eigenen Grenzen hinaus, „Dem Unbekannten entgegen“. Unter diesem Motto begeben sich Humboldts Studentische Philharmonie und der
Philharmonische Chor der Humboldt-Universität in ihrem Konzert in das Fin de Siècle, einer Zeit
sowohl der Ziellosigkeit, als auch des hoffnungsvollen Aufbruchs. Alle fünf Stücke zeigen die Unzufriedenheit mit der eigenen Existenz genauso wie die Hoffnung, über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen – in allen schwingt eine Ahnung der im 20. Jahrhundert kommenden Katastrophen mit. Der Gesang der Parzen (1885) war Johannes Brahms’ letztes Werk für Chor und Orchester und zeigt seine volle musikalische Reife. Basierend auf einem Gedicht von J. W. v. Goethe drückt er mit ungewöhnlichen musikalischen Mitteln den Willen des Menschen aus, durch seine visionäre Kunst über Raum und Zeit hinaus in andere Sphären, gar bis zu den Göttern vorzudringen und nach Unsterblichkeit zu streben. Kurz nach Brahms‘ Tod 1897 beendete Alexander Zemlinsky das Frühlingsbegräbnis, das er ursprünglich dem verehrten Meister widmen wollte und nun seinem Angedenken betiteln musste. Mit einem Text voll feiner Ironie von Paul Heyse und einerTonsprache, die an Brahms erinnert, wird die Beerdigung des Frühlings als ein Abschied von einem Genie dargestellt, das in seinem steten Streben zu früh aus dem Leben gerissen wird. Auch Gustav Mahlers Rückert-Lieder Ich bin der Welt abhanden gekommen und Um Mitternacht (1901), sowie Vaughan Willams’ Towards the Unknown Region
(1905/06) streben mit eindrucksvollen sprachlichen und musikalischen Bildern über die Grenzen der Menschheit hinaus. Während Mahlers Lieder eine Flucht in die Kunst und die Religion suggerieren, drückt Vaughan Williams‘ Werk auf einen Text des amerikanischen Poeten Walt Whitman eine Hoffnung aus, mit Zeit und Raum zu verschmelzen und so die eigenen Grenzen zu sprengen und tatsächlich das Unbekannte zu erreichen.