8. Sinfonie

GUSTAV MAHLER: 8. SINFONIE  („SINFONIE DER TAUSEND“)

„Ich habe eben meine 8. vollendet.  Es ist das Größte, was ich bis jetzt gemacht. Und so eigenartig in Inhalt und Form, daß sich darüber gar nicht schreiben läßt. – Denken Sie sich, daß das Universum zu tönen und zu klingen beginnt. Es sind nicht mehr menschliche Stimmen, sondern Planeten und Sonnen, welche kreisen.“
(Brief an den Dirigenten Willem Mengelberg, August 1906)

Niedergeschrieben hat Gustav Mahler die Sinfonie wie in einem Schaffensrausch, innerhalb weniger Wochen im Sommer 1906. Ein Rekord, denn mit fast anderthalb Stunden Dauer ist diese Sinfonie eine der umfangreichsten der Musikgeschichte. Und Mahler bietet darin nahezu alles auf, was das Instrumentarium seinerzeit hergab: ein riesig besetztes Sinfonieorchester, mit Mandoline, Orgel, Klavier, Harmonium, Celesta, ein Fernorchester aus Blechbläsern, dazu zwei Chöre, Kinderchor, acht Gesangssolisten. 

Inhaltlich vertont er zwei gegensätzliche Texte, den mittelalterlichen Pfingsthymnus „Veni creator spiritus“ und die Schlussszene aus Goethes „Faust II“, „Bergschluchten, Wald, Fels“. Die unterschiedlichen Textgrundlagen spiegeln sich in unterschiedlichen musikalischen Stilen der beiden Teile. Und doch gelingt es Mahler, zwischen den scheinbar disparaten Teilen Brücken zu schlagen, durch wiederkehrende musikalische Motive und Gedanken, die den gemeinsamen geistigen Gehalt beleuchten und so die Einheit des „tönenden“ Universums heraufbeschwören.

Die Uraufführung der „Achten“ fand erst vier Jahre später in München statt, und sie wurde zu Mahlers größtem Erfolg zu Lebzeiten. Auf der Bühne standen mehr als 1000 Musiker, darunter 350 Kinder einer Münchner Singschule, im Publikum saß alles, was Rang und Namen hatte: Prominenz aus Politik und Gesellschaft, Angehörige des Hauses Wittelsbach, aus Paris angereist die Komponisten Camille Saint-Saës und Paul Dukas, aus Berlin Max Reinhardt, aus Wien Anton Webern, Siegfried Wagner aus Bayreuth, auch Richard Strauss war anwesend und Thomas Mann, der Mahler einen hymnischen Dankesbrief schickte.

„Es ist komisch“, schrieb Mahler 1909 an seine Frau Alma, nachdem er Freunden Ausschnitte aus der Sinfonie vorgespielt hatte, „dieses Werk macht immer den typischen starken Eindruck. Es wäre sonderbar, wenn gerade mein wichtigstes Werk am leichtesten verständlich wäre.“

 

BESETZUNG:
Solisten: 3 Sopran, 2 Alt, Tenor, Bariton, Bass
2 große gemischte Chöre
Kinderchor
6 Flöten, 4 Oboen, Englischhorn, 4 Klarinetten, Bassklarinette, 4 Fagotte, Kontrafagott, 8 Hörner, 4 Trompeten, 4 Posaunen, Basstuba, Pauken, Schlagzeug, Orgel, Harmonium, Celesta, Klavier, 2 Harfen, Mandoline, Streicher Fernorchester: 4 Trompeten, 3 Posaunen.